Die Burgenfreunde und -freundinnen beider Basel feiern ihr 75-Jahr-Jubiläum
Werner Meyer
(geboren am 21. Juli 1937)
Liselotte Meyer
Werner Hans Meyer wurde in Basel geboren, wuchs in Sichtweite des Spalentors auf, ging hier zur Schule und besuchte auch die hiesige Universität. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Gymnasiallehrer. Achtzehn Jahre lang unterrichtete er Geschichte, Latein und Deutsch am Mädchengymnasium (heute Gymnasium am Kohlenberg). Sein Studium in Schweizer Geschichte, Allgemeiner Geschichte und Volkskunde schloss er 1965 ab. Seine Dissertation über die Löwenburg im Berner Jura erschien 1968. Aber die Beschäftigung mit Burgen war bereits ein Hobby, um nicht zu sagen eine Passion seiner Jugendzeit. Burgenbegehungen und -ausgrabungen waren seit Ende der Fünfzigerjahre ein wichtiger Teil seines Lebens. Seine Begeisterung für die Archäologie und die facettenreiche Geschichte des Mittelalters sprang auf viele seiner Schüler und Studierenden über. Mit 33 Jahren habilitierte er sich und begann seine Lehrtätigkeit an der Universität Basel (Allgemeine und Schweizergeschichte des Mittelalters) und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Sportsgeschichte). 1975 erhielt er für seine Forschungen im Bereich Mittelalterarchäologie und Burgenforschung den Wissenschaftspreis der Stadt Basel. Die vielseitige Grabungs- und Lehrtätigkeit fand in vielen interessanten burgenkundlichen und geschichtlichen Publikationen ihren Niederschlag.
In den Achtzigerjahren begann er mit Ausgrabungen von Alpwüstungen. Auf vielen Bergwanderungen stellte er zusammen mit seinem langjährigen Begleiter, Jakob Obrecht, ein Inventar verlassener Alpstafeln (auch «Heidenstäfeli» genannt) aus dem Mittelalter und der früheren Neuzeit zusammen. Auch zu diesem neuen Wissenschaftszweig der hochalpinen Alpwüstungen leistete er Pionierarbeit, deren Frucht grundlegende Publikationen waren.
Im Jahre 1989 wurde er vollamtlicher Ordinarius der Universität Basel. Seine Fähigkeit, die archäologischen Funde und Befunde mit den schriftlichen Quellen in Einklang zu bringen, bewirkte eine damals noch relativ neue Sichtweise und verschaffte der Mittelalterarchäologie einen festen Platz in der Geschichtswissenschaft. – Als langjähriges Vorstandsmitglied (1969-1988), für ein Jahr (1985) auch Obmann der Burgenfreunde beider Basel und Präsident des Schweizerischen Burgenvereins (1972-1997) gab er sein Wissen in vielen Vorträgen und auf Exkursionen auf lebendige Art und Weise weiter. Als «Burgenmeyer» ist er den Mitgliedern der beiden Vereine und weit über diese hinaus in bester Erinnerung. Seine mit traditionellen Geschichtsauffassungen nicht immer zimperlich umspringende Art führte hin und wieder zu heftigen Reaktionen, vor allem im Blätterwald. Man denke nur an seine Kritik an der Tellengeschichte und anderer Mythen. Im Frühjahr 2003 trat er in den Ruhestand. Seit Beginn seiner Forschungen und Feldbegehungen in den Fünfzigerjahren begleiteten ihn sein Notizbuch und sein Zeichenstift, und es entstanden Zeichnungen, später Aquarelle.
Pläne und Zeichnungen:
Im Archiv der Burgenfreunde beider Basel liegen neunzig Zeichnungen aus den Kantonen Aargau, Baselland, Bern, Graubünden, Jura, Solothurn, Thurgau und Zürich sowie aus den angrenzenden Gebieten in Deutschland (Südbaden) und Frankreich (Elsass). Den Schwerpunkt bildet die Region Basel. Es sind ausschliesslich Darstellungen von Burgen, seien es Grundrisse, Ansichten oder Details. Bei der Technik handelt es sich um Tusche auf Papier oder Pauspapier, um wenige Bleistiftskizzen und um Heliographien. Die Mehrheit der Zeichnungen stammt aus den Fünfzigerjahren, also aus der Gymnasialzeit Meyers. Aus vielen dieser Skizzen spricht die grosse Begeisterung des jungen Burgenforschers. Die Zeichnungen sind Momentanaufnahmen, entstanden auf Wanderungen und zu verschiedensten Jahres- und Tageszeiten. In einigen Skizzen spürt man auch einen Hauch von Romantik, sind doch neben dem Gemäuer der mittelalterlichen Burgen auch Sonnenuntergänge dargestellt. Wenige Zeichnungen belegen die Sechzigerjahre und damit die ersten Ausgrabungen des jungen Archäologen.
Literatur:
Schweizerischer Burgenverein (Hg.), Wider das «finstere Mittelalter», Festschrift für Werner Meyer zum 65. Geburtstag, (Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Band 29), Basel 2002 (mit Bibliographie).
Sammlung Meyer
Die Sammlung Meyer ist ins allgemeine Planarchiv integriert (siehe unten) und umfasst Grundrisse, Situationspläne, Ansichten, Schnitte und Skizzen in Tusche und Bleistift zu folgenden Burgstellen:
Schweiz
Bännlifels (Hintere, Untere, Vordere Burg)/Büsserach/SO, Bärenburg/Andeer/GR, Bärenfels (Hintere, Vordere Burg)/Aesch/BL, Birseck/Arlesheim/BL, Blauenstein/Kleinlützel/SO, Burghalde/Liestal/BL, Burstel/Mammern/TG, Cartatscha/Trun/GR, Diegten/Diegten/BL, Engenstein/Pfeffingen/BL, Eptingen (Alt-, Ruch-, Wildeptingen)/BL, Frohburg/Trimbach/SO, Fryberg/Truns/GR, Fürstenstein/Ettingen/BL, Glögglifels/Nenzlingen/BL, Grenchen/Grenchen/SO, Gutenfels/Bubendorf/BL, Haselstein-Zillis-Reischen/GR, Hasenstein/Zillis-Reischen/GR, Hilsenstein/Dornach/SO, Hochrialt (Hohenrätien)/Sils i. D./GR, Hospental/Hospental/UR, Kuenisberg/Nenzlingen/BL, La Tour/Reischen/GR, Montvoie/Ocourt/JU, Münchsberg/Pfeffingen/BL, Neuenburg/Mammern/TG, NeuensteinWahlen/BL, Onoldswil/Niederdorf/BL, Pontaningen/Tujetsch/GR, Schalberg/Pfeffingen/BL, Schönenberg/Burg i. L./BL, Sternenberg/Hofstetten/SO, Sternenfels/Büren/SO, Titterten/Bezirk Waldenburg/BL, Tschäpperli (Frohberg)/Aesch/BL, Vorbourg-Béridier/Delémont/JU, Wartburg (Altwartburg)/Oftringen/AG, Wartenberg (Vordere Burg)/Muttenz/BL, Wülflingen (Altwülflingen)/Winterthur/ZH, Zur Burg/Splügen/GR.
Ausland
Hertenberg/Herten/D, Landskron (Alt-, Neulandskron/Leymen/F, Liebenstein/Liebsdorf/F, Rhineck/Leymen/F, Waldeck/Leymen/F.
(Zusammenstellung der Sammlungsbestände: Ch. Matt)